
Eine Metropole wendet ihr Antlitz, ihr Gesicht — Plädoyer für eine einst geschundene Stadt
Hommage an die Weltmetropole Manila*
aus der Betrachtung eines Deutschen
in Würdigung des Gastlandes »Philippinen«
anlässlich der Frankfurter Buchmesse 2025.
MANILA
— Insel-, Regierungs- und Wirtschaftszentrum,
— südostasiatische Metropolregion,
— aufwärtsstrebender Asien-Tiger,
— Metropole in Zeitenwende.
MANILA
ORT himmelstürmender Wolkenkratzer,
ORT von Hoffnung, Segen und Fluch, von Reichtum und Gegenteil, Sprungbrett für ein besseres Leben,
ORT mit westlichem Bekenntnis, asiatisch-indigen gelebt und denkend,
ORT gelebt in Selbstbestimmung, patriotisch, national und international zugleich,
ORT mit tiefen religiösen Wurzeln, mit tolerantem Freiraum in der Auslebung und dem Anderssein,
ORT Präsidialer Demokratie mit stetem Ringen um die Rechtsstaatlichkeit,
ORT von Jeepneys, Bicycles, Tricycles und protzigen SUVs,
ORT von Streetfood bis hin zu nobler Gastronomie – national, international und asiatisch,
ORT von Einfallsreichtum und Verspieltheit,
ORT Jose’ Rizals, Kämpfer für Unabhängigkeit in Wort und Schrift, Volksheld auch mit deutschem Hintergrund,
ORT gelebt in Vielfalt, in Diversity.
MANILA
— Magnet erfüllter und zerschlagener Träume,
— Millionen-Koloss, Monster und Moloch zugleich,
— auch unverstanden und verkannt,
— verstoßen wie auch geliebt,
— unabhängig, selbstbestimmend, freiheitsliebend, weltoffen und tolerant,
— Weltstadt mit asiatischer Inspiration und Lebensfreude, kraftstrotzend in seinem Selbstbewusstsein.
MANILA
— wendet sein Antlitz,
— wendet Skyline und Quartiere,
— wendet Boulevards, Squares, Streets, Zeilen, Slums und Gassen.
MANILA
— eine Weltmetropole,
— die im Umbau,
— die in Zeitenwende steht,
— tauscht aus sein geschundenes Antlitz,
»Fantasie beflügelt sein Gesicht« …**
Metropol-Region Manila, aufsteigender Wirtschaftsriese, kraftstrotzender Asien-Tiger, Mega-City, die aus allen Nähten platzt. Als Zentrum des Inselarchipels hat sich Manila neu positioniert, weltstädtisch, urban, himmelstrebend aufgehübscht. Mega-Projekte zeugen von Mut, Tatendrang zur Zeilen- und zur Zeitenwende, zu Wandel, den man neidlos bewundern kann.
Manilas Skyline wächst und wächst, ringt um Atemluft nach oben, sucht nach Sauerstoff in seiner Weite, unersättlich, hungrig, eifrig, greift nach Höhe, Größe, sucht Zugewinn in seiner Breite. Meer und Berge limitieren, Masse, die man zu gewinnen wünscht. Bayseitig wird das Meer zurückgedrängt, Sand verfrachtet, Strand aufgehäuft, Beach gezaubert, wo es Beach vordem nicht gab. Fragt sich nur, ob Poseidon, Gott des Meeres, der Taifune und der Stürme dies alles dauerhaft hinnimmt. Platten im Inneren der Erde sind in Bewegung, ergänzen die Bedenken, Beben sind in dieser Gegend nicht Ausnahme, eher Regel. Richtig aber scheint es, wie weit wäre der Mensch gekommen, hätte er in seinen Reihen nicht immer wieder jene von Mut und Ehrgeiz Besessenen, die an Grenzen gehen, Grenzwertiges überschreiten, Neues ausprobieren, zum Segen der Menschen neue Ufer erreichen, zugelassen.
Metro-Manila, Downtown Makati und Uptown Taguig City/BGC, Bonifacio Global City stehen in Zeitenwende, aufstrebende Mega-Zellen, philippinisches »Manhattan« mit wolkenstürmenden Glaspalästen, Wunderwerk von Gebäudekunst, Gesamtkomposition von Gebäudegiganten, Wolkenkratzer, die in ihrem Drang nach neuem Raum und neuer Höhe fast täglich um Rekorde streiten, Skyline-Riesen, die bei tiefhängenden Wolken versuchen, nach Tropen-Cumulus-Gewölk zu greifen. Glasfassaden wechseln im Spalier einander, vermischen sich in ihren Fenster-Spiegeln mit gegenüberliegenden Gläserzeilen, vermengen ihr Spiegelbild schemenhaft mit Umrissen von Bussen, Taxis, Jeepneys und protzigen SUVs, geben auch Blicke frei zu den begrünten Zwischenstreifen, zu Kokospalmen, Bananenstauden, Bicycles und Tricycles, auf Akazien und den Asphalt, zu Schutzleuten, die Verkehr noch selber regeln und den Ampelleuchten.
Ein Wunderwerk zeitgemäßer Fassadenkultur, trendy und technisch auf dem neusten Stand, verbeugt sich vor dem »alt hergebrachten«, denn das »bewährte Wahre, Schöne« wurde in Modernes integriert, vermischt sich zu einem perfekten Ganzen, vernetzt sich zu einem Spinnennetz, farblich abgestimmt in seinen Mustern, dennoch ein jedes detailverliebt verschieden. Glasfronten, vage in Geometrie und Symmetrie streben allesamt himmelwärts, stylish, modisch, hip, cool und populär, chic, on vogue, perfektionistisch ineinandergreifend, makellos aneinandergereiht, dass sich den Augen ein Gesamtkunstwerk zeigt, dass man staunt und stehen bleibt.
Kaum eine Front gleicht in Form und Farbe benachbarten Geschwistern, sie posieren grundverschieden, je nach Wetter, Lage, Zeit und Lichteinfall. Jede Skyline-Front will eigenwillig zeigen, dass sie einzigartig und andersartig ist, will sich als Schönheitskönigin unter den Wolkenkratzer-Divas Manilas beweisen, posiert und kokettiert in ihrer Höhe, Breite, Weite, Form und Eleganz, als stände sie in Konkurrenz mit den Schönsten, Höchsten dieser Welt.
Es braucht ein wenig Einfühlvermögen, einen Blick ohne Vorurteile, »beflügelt von Fantasie, beseelte Empathie« für solch nur vermeintlich kalte Gläserkunst. Wird ein Quartier bevorzugt mit Brunnen, Cafés, Malls, Palmen, Begrünung und Bänken zum Verweilen komplettiert, zudem vermengt mit der Wärme von »Mensch, Kind und allerlei Getier«, könnte auch letzter Protest aus den Köpfen ewiger Grantler, Nörgler und Bedenkenträgern entschwinden.
Manila-Uptown, Bonifacio Global City (BGC), das ist mehr als eine Wiedergeburt, mehr Vorzeigequartier und Neugeburt, aufgehübscht, runderneuert, modernisiert, zur zweiten Herzschlagkammer der Monster-City avanciert, neu geschaffenes Quartier mit zeitgemäßer Mischnutzung, Architektur und Hotelkunst mit Wasserfällen vom Feinsten, Büro-Shopping und Wohnquartier, nächtlicher Treffpunkt mit Gastronomie, Brunnenpark und Augenschmaus, Highlight für jeden Besucher, der den rechten Sinn für solch Mega-Skyline entwickeln kann. BGC, neue Herzschlagader einer Metropolregion, atemberaubender Höhepunkt inmitten eines Millionenkolosses, der sich Metro-Manila nennt.
High Street South-Central Square, Shopping-Zentrum mit Mega-Malls, nicht nur bei Tag, illuminierte Lichterkomposition, angereichert mit verspielten Wasserkünsten, Brunnenspielen, die auf Diversität und Vielfalt dieser Weltstadt verweisen. Ort tropisch gestalteter Freilicht-Kunst, Palmen- und Brunnenwelt, Platz zum Chillen, Ratschen, Tratschen. Tische, Bänke und Liegen fordern auf, Tagesstress und Ärger abzustreifen, fordern auf zum Lunchen und Dinieren. Ruhezonen stehen bereit zwischen Läden, Malls und Geschäften, zwischen Kokos-Palmen, Bananenstauden und rund um auf den bepflanzten Wiesen. Ist ein Ort auch für Nacht- und Wochenend-Vergnügen, Platz für Feinschmecker-Gastronomie, Ort für Illumination im nächtlichen Treiben, Platz für Scherze, Lust und Spaß, Platz für Realisten und Fantasten.
Bonifacio South, Haupteinkaufs-Meile, neu gestaltetes Ausgehquartier, trendy und im Fashion-Stil, Kraftquelle für Inspiration, Lebensfreude und Großzügigkeit, Vorzeigemodell für alle Skyline-Städte dieser Welt. High Street South, an den Menschen orientierter Catwalk tropischer Freuden, erlesene Mischkultur, Gegenmodell zu toten Hochhausschluchten und seelenlosen Plattenbauten in anderen Teilen dieser Welt. BGC South, an den Menschen orientiertes Metropol-Quartier, neue Millionen-City ohne einseitige Büro-Manie, vorbildliches Mischquartier, großzügig angelegt fürs Arbeiten, Shoppen, Chillen, Wohnen, Leben. Menschenfreundlicher angelegt, geschaffen in Vielfalt, vorbildlich angelegt in Diversity.
Zeilenwende, Zeitenwende prägen große Teile von Metro-Manila heute. Metro-Manila, manchmal zu Unrecht noch verkannte Metropole, Mega-City, die gerade ihr Antlitz wendet, City, die sich selbst austauscht, City, die sich wendet, City, die im Zeilen- und Zeiten-Umbruch steht. City, auf den Kopf gestellt, anders konzipiert und ausgerichtet, umgekrempelt, neu erfunden, medial zu Unrecht randseitig platziert, gern übersehen, nicht bedacht. Manila, eine Metropolregion, deren Puls nicht aufhaltbar, Tag und Nacht, 7 Tage in der Woche, ganzjährig, im 24-Stundenrhythmus schlägt.
Breit gestreute Wasserspielanlagen auf BGC High Street South fordern zum Rasten, Einatmen, tiefen Inhalieren, zum Entschleunigen, zur Reinigung von Kopf und Seele auf. Wasser, Element irdischen Daseins und Lebenselixier steht nicht nur hier für Emotion, Intuition, für unterbewusste Überlegung, es ist Ideenschöpfung, heimliche Denkfabrik, soll nicht nur die Beschäftigten, Büroleute und Manager im Quartier inspirieren, ist Geheim-Tipp für alle, welche diese große Mega-Stadt erstmalig erkunden wollen.
Wasserspiele erfreuen Seele und Geist, regen an zum Überlegen, zum Ordnen und Sortieren, sind Anstoß, Unnützes abzulegen, anderes auszuprobieren, vielleicht Einzigartiges zu bewegen. Neue Ideen, Emotionen und Gefühle kommen auf, beflügeln, regen an zu Schachzügen und Gedankenspielen. Wasserspiele, eine Wasserspielkunst, verleitet nicht nur zur Besinnlichkeit, lädt zum Hinsetzen und Bleiben ein. Diverse Gedanken beginnen bei all dem zu sprudeln, vervielfachen und optimieren sich, plätschern raus aus den Synopsen, rutschen raus aus den Gehirnen; solch Brainstorming passiert, wenn kühlend Nass quirlig quellt, rauschend, brausend, sprühend, tänzelnd, springend, schwänzelnd, ringelnd, züngelnd oder auch nur im sanften Tönen abwärts fällt. Wasserspiele auf BGC High Street South sind zudem Orte zum Ruhen und Verweilen, zum Seelenbaumeln, Orte zur Einkehr, zum Abschalten und Träumen, wenn man dies bevorzugt will. Wer Wasserkunst ganzheitlich zu seinem Vorteil nutzt, wird aufleben, Herz und Seele restaurieren, sich wie neu geboren fühlen. Selbst der Geruch von Chlor, abgestimmt gemengt im Wasser, wird an solchem Ort erfrischend und angenehm empfunden, schwebt wie Parfüm über all der Brunnenwelt.
Dies alles und mehr erlebt man dort in Uptown, Bonifacio Global City, oben im neuen South-High-Quartier. Sprudelsäulen fordern, stramm aneinandergereiht oder versetzt, auch im Halbkreis aufgestellt, Blickfang und Aufmerksamkeit. Tagsüber in Wechselfarben illuminiert, nachts angestrahlt im Regenbogenreigen, speien Gewerke an Ingenieurskunst Wasser aus ebenerdigen oder von Balustraden umarmten Brunnengestaden, stieben lautstark, fast schon schallend, kraftvoll treibend, mitunter wallend, laut oder flüsternd, meist exakt in Sekundenbrüchen, ihre nasse Fracht nach oben, entfalten nach erreichter Höhe gleich einem Blumenstrauß einen farbenfrohen Fächerkranz oder fallen nach stolzem Gipfeltanz sofort auf gleich, in sich verquirlt, Gischt schäumend protestierend, krachend in sich zusammen, suchen stufen- und kaskadenweise Weg und Flucht nach unten. Dies alles passiert im Intervall, KI-gesteuert im Sekundentakt, unermüdlich stundenlang.
Nachbarfontänen, kraftstrotzend eigene Wasserfracht in die Höhe speiend, suchen im Gleichklang wolkenwärts ihr Ziel, stehen im Wettbewerb mit den Geschwistern, überbieten sich in ihrem Eifer, als wollte jede der Fontänen, von beflügeltem Ehrgeiz angetrieben, am Himmel getürmtes Nimbus-Gewölk in Erstbesteigung greifen. Selbstüberschätzung hat seinen Preis, »was hoch steigt, fällt tief«, so die Weisheit spricht. Von der Schwerkraft ausgebremst, eingefangen und abgestraft, leiten nun auch die letzten Höhensprudel ihre Umkehr ein, kapitulieren vor der Kraft der Physik, sind verärgert, irritiert, Gischt schäumend und mit Eigenfrust quittiert. Mehr platschend, krachend als in Jubeltönen schreiend, müssen alle Sprudel kehrtwendig ihren Fall jetzt mitsamt der anderen Höhenflieger runter zu ihrem Ausgangspunkt, zum Ursprung im Brunnenbecken teilen.
Andere Wasser indes an diversen Schwesterbrunnen suchen, in verschlungenen Röhren umgelenkt, auf geheimnisvollen Pfaden eigene Wege, Wege, deren Anfang und Ende der Interessierte selbst herausfinden muss. Wieder andere zeigen ihre Kunst zur Seite speiend, anders plätschernd, anders platschend, in Klang und Ton verschieden rauschend, auch bescheidener rieselnd, langsamer fließend, einladend zu Badefreuden. Weitere der Kunstgestalten sprudeln aus riesigen Fächern von Blumensträußen, aus fabulösen Kunstobjekten und netzartigen Gespinsten, Gespinste, deren Bedeutung man selbst herausfinden sollte.
Ein letztes Wasserspiel kommt im Vergleich zu den Nachbarbrunnen eher sparsam daher, sparsam tröpfelnd aus Röhren und Gestängen, leise, eher schüchtern, dennoch überzeugend und erfrischend, auch von oben sprühend, will niemand stören, niemand wecken, wenn es in die Mittagsruhe geht.
Auffangbecken, großzügig in der Fläche, zeitgemäß randlos oder antik, sammeln die Sprudel aus der Höhe wieder ein, verschlucken das ganze Nass im mystisch fabulösen Untergrund. Die Netzhaut der Wasseroberfläche brechend, tänzeln Tröpfchen für Tröpfchen noch einmal kleinlaut auf und ab, zeigen bescheiden, dennoch von Reststolz getragen, nochmal letztes Können im Ballett, verabschieden sich mit letzten Hüpfern in Würde und Vollkommenheit, beenden bühnenreif ihre Show, großes Kino, großes Theater, dort im Brunnenreich.
Im Beckenkellergrund, ein Geschoss tiefer, herrscht Wiedersehensfreude, werden all die Millionen Partikel, Tropfen für Tröpfchen von den Brunnengeistern eingefangen, aufgesaugt, gemustert und registriert, buchhalterisch gezählt und sortiert, auch, um all die Tröpfchen zu ersetzen, die durch Verdunstung oder Wind verlustig sind. Sie werden neu chloriert, x-mal gefiltert, vorbereitet und neu aufgestellt für die nächste Sprudel-Show. All dies passiert dort unten im Schummrigen, im Schattendasein, im Kellergrund, unten im »Darkroom«, wo kein Besucher Einblick nimmt, niemand Zutritt hat, niemand sieht, was wichtig ist. Kellergeister sind die Kobolde, unsichtbare Pumuckl, tun all ihr Werk unentwegt und ohne Pause, und Undank ist ihr Lohn, denn niemand gibt Applaus. Brunnengeister sind die grauen Mäuse, wahre Helden, werkeln ohne Unterlass, sind unentbehrlich, nicht verzichtbar, verkannte Helden, ohne die an keinem Brunnen Wasser fließt.
Passanten entschleunigen derweil an all den Brunnen, stoppen, halten mehrmals inne, inhalieren, atmen tief. Gedanken tauschen Ideen aus, beflügelt, beseelt und inspiriert vom Sprudelrausch …
All diese Gewerke an Wasserspielereien haben eines gemeinsam, sie schenken kostbare Momente, Augenblicke zum Nachdenken, Sinnieren und Diskutieren, sind mehr als Blickfang, erfrischen Nacken, Arme und die Hände, Kopf und Körper, reinigen die Augen, ertüchtigen Geist und Seele, beglücken den Verstand, laden zum Fußbad ein. Und positive Gedanken übernehmen das Kommando, die Negativen geben auf.
Alle Besucher sind willkommen, niemand wird an den Brunnen ausgegrenzt oder gar vertrieben. Dies passiert inmitten eines Metropol-Quartiers, kreiert, neu geschaffen für Mensch und Tier, Ort zum Schnüffeln für den Hund, Mäusefangplatz für die Katz, Ort für die Vögel zum Trinken und zum Krümel picken, Tränke und Lufthoheit zugleich für die Schmetterlinge, Hummeln und diverse Bienen.
Jedes dieser Gewerke im Brunnen-Park ist Kunst, ein selbstsprechendes Kunstgebilde, nicht immer klar definierbar in seinen Konturen, vielseitig, mitunter mystisch auslegbar. Kunstobjekte, über deren Bedeutung jeder Betrachter, jeder Kenner, jeder Profi, jeder Laie seine eigenen Gedanken, seine höchst persönlichen Schlüsse ziehen darf.
Denn Kunst, Kunst ist niemals einseitig definierbar, Kunst, das ist in der Architektur, bei Statuen und Brunnen, in Bildern, Büchern und so weiter stets ein Flügelschlag von Fantasie, beseelt von Intuition, von Emotionen und Gefühlen, Kunst ist »Flügelschlag von Geist und Seele«, Kunst beflügelt und beseelt, ist Herzenssache zugleich. Darum ist Kunst stets mehrdeutig auslegbar, nie einseitig diktier- und vorschreibbar.
Es ist die Vielfalt, die an all den Brunnenanlagen von Manila staunend macht, und eines lehren all diese Kunstwerke gemeinsam, »Wasser sucht sich immer seinen Weg«, nicht aufhaltbar, schwer ausbremsbar, nur lenk- und steuerbar in seinem eigenwilligen Drang nach unten. Zyklen des Lebens, gleich Yang und Yin, könnte der Betrachter am Brunnen beseelt sinnieren, dem Rauf des Wasserstrahls folgt unweigerlich das Runter, ein Naturgesetz, das dauerhaft Bestand hat im Kreislauf eines jeden Lebens.
Tropenschmetterlinge und Leuchtkäfer tanken indes rundherum an den Rändern der Brunnenbalustraden Wasser, turteln, toben, heben ab, üben im Park, gekräftigt vom teuren Nass, ihren finalen Hochzeitstanz, verfolgen einander zwischen Köpfen und den Beinen, tänzeln in Luftsprüngen hoch und runter, flattern übermütig und kunterbunt herum in den mit Bananenstauden bestückten Grünanlagen, lassen sich auf Bänken, Orchideen und den vielen anderen Blüten nieder, starten paarungsbereit zu ihrer letzten Tat, zum letzten Akt, sexcuse me, Tropenfalter bestäuben nicht nur Blumen zu deren Arterhaltung …, bevor sie, vom Akt beseelt, in die vom Mond erhellte Nacht enteilen.
High Street BGC Manila, nächtlich prächtig illuminiert, Erlebnis-Meile, Wohlfühl-Quartier für gestresste Manager, für die vom Alltag Genervten und für die von Unruhe Geplagten. Keine billig beschmierten Wände, keine Ferkeleien, ein Boulevard vom Feinsten. Eine Ausgeh-Meile, die zum Shoppen, Lunchen, Dinieren und Flanieren drängt. Ein Magnet für die Business-Klientel, für die Touris und Shopping-Verliebten, Paradies für Karaoke-Fans, Singles and Friends, für die Familie mit und ohne Kind und den geleinten Hund.
»Fantasie beflügelt bei all dem Treiben, beseelt die Tropenluft.« **
Solch Naturschauspiel begleitet manch dieser Tropennächte. Wetterleuchten gibt den Blick dann frei für mächtig kletternde Strato-Wolken, aufbauend, türmend, hoch fassend bis hin zu den Troposphären, kurzweilig auch verschwindend, wenn der Wettergott es will. Es präsentiert sich kostenlos und bühnenreif eine Gesamtkomposition, ein nächtliches Theaterspiel, durchmischt von Blitzgeflechten und Stratus-Wolken, Wettergeleucht und Donnergroll.
Dies Schauspiel vervielfacht sich spiegelbildlich an den Glasfronten der Hochhausgiganten, großes Kino spiegelt sich an den Glaspalästen, Charakterzüge einer ganzen Skyline entblößen sich, Ästhetik in Vollkommenheit. Mystisch, fabulös, Züge, die der Betrachter zu enträtseln hat. Wer solch Sekundenbruchteile von Naturschauspiel in sein Bewusstsein einfängt, dem werden solch Momente ein Leben lang in Erinnerung bleiben.
Nach Mitternacht driftet dann rein ins Häusermeer jene kühle Brise, Seewind, auflandig kommend von der China-See, Sharewind, ablandig von den Cordillera-Bergen. Es ist jenes laue Lüftchen, auf das die von Tropenfeuchte Geplagten nächtlich sehnlich warten. Dann füllen sich noch einmal die Tische und die Bänke in den Parks, Gastronomie und Shopping-Malls blühen erneut auf. Jetzt rufen Karaoke-Clubs und Diskotheken all die Nachtschwärmer zu ihren letzten Runden, drehen in ihren Höhepunkt hinein. Und all die bestrahlten Sprudel im Brunnenpark, sie tanzen mit, vereinigen sich zu einem großen Ganzen.
Zeilenwende, Zeitenwende,
in Manila grad mal allumfassend gedacht …
Und Fantasie beflügelt, beseelt bei allem die Tropen-Luft
(The imagination peoples the air).
Interessierte können sich bei einer Reise und/oder über YouTube zu den Inhalten der vorliegenden Anthologie ihr eigenes Bild machen.
* Unter Manila ist in dieser Anthologie die »Metropol-Region Manila« gemeint. Manila selbst ist nur eine von 16 Städten in der Metropol-Region Manila.
** »Fantasie beseelt die Luft«, Motto zur Frankfurter Buchmesse 2025 zu Ehren des Gastlandes Philippinen, inspiriert von einer Zeile aus dem Roman »Noli me Tangere« von Dr. Jose Rizal, entnommen aus diversen Pressemitteilungen und der offiziellen Messe-App. In vorliegender Abhandlung in Anlehnung an »beseelt« abgewandelt als »beflügelt« verwendet.


