Angelika Barten

Elefanten können weinen

 

 

In der Zeitung lese ich, dass ein Inder seinen Elefanten über 50 Jahre lang gequält und misshandelt hatte, bis ihn Tierschützer in ihre Obhut nahmen. Sie pflegten ihn, gaben ihm artgerechte Nahrung und versorgten seine offenen Wunden. Als ein Tierpfleger ihm die schweren Eisenketten und Eisenringe, die an seinen Füßen befestigt waren, abnahm, sah er in die Augen des Elefanten. Dicke Tränen ­rannen aus seinen Augen über die raue Haut, die zu einem Rinnsal anschwollen. Über 50 Jahre lang hatte der Elefant mit diesen Eisenfesseln Tag und Nacht leben müssen, bis er just in diesem Moment von der Qual erlöst wurde. Er war frei und lebte fortan mit anderen Elefanten, die ihn in ihre Gemeinschaft liebevoll aufnahmen, in freier Wildbahn.
Ich denke nach, eine schöne Geschichte, die mich sehr berührt und mir zeigt, dass die Freiheit das höchste Gut ist, sowohl für den Menschen als auch für Tiere.
Doch es gibt Menschen, die mit dieser Freiheit nichts anfangen können. Sie sprengen sich in die Luft für einen Gott, den keiner kennt und ringen um die Sinnhaftigkeit ihres Lebens. Sie geben ihr Leben, ihre Freiheit, in die Hände anderer, die über sie bestimmen.
Doch was kann schöner sein, als über sich selbst zu bestimmen?
Um seinen Sinn im Leben zu finden, braucht man sich nicht in die Luft zu sprengen. Es reicht, ein guter Mensch sein zu wollen.
Mehr Sinn kann man seinem Leben gar nicht geben.