Simon Felix Geiger

Blindfleckfelder

 

 

aus der arbeitskontextbezogenen
Angst heraus,
im Befindlichkeitsmikado
den politisch
korrekt sich gebärenden
Gegenübern zu nahe zu treten,
verschanzte ich mich einst
mit zusammengeknoteten Hodensäcken
und einem eingezogenen Pimmel
zwischen meinen Schenkeln
im Angsthasenkostüm
in den Tiefen meines Bürostuhls
mit dem aalglatt
verweichlicht wirkenden
Außenauftritt eines niemals mehr anecken wollenden, es allen recht
machen wollenden
Best-Friend-Kollegen,
doch die Wut
auf die überzogene Nachgiebigkeit
bei mir und die Selbstschönfärberei
der mich umgebenden Personen
aller Geschlechtsidentitäten
führte mich im
Wut-in-mich-hinein-fressen
schnell in Adipositas und
Lethargie.
Also zog ich mir den Stock dann doch
in einem Aggressionsanflug
aus dem Arsch
und prügelte fortan
pöbelnd meine Launen
durch die Gedanken,
bis sie schlussendlich –
gefiltert und sachlich
entemotionalisiert –
spruchreif waren und
(mit dem nötigen Anstand
und ein klein wenig Feingefühl)
den Nerv der mich Nervenden
trafen. So wandelte sich
die absolut übertriebene Angst
in mutiges Ansprechen und Aufdecken
der Blindfleckfelder