Das
hirnlose Gespenst
von Heinz
Gärtner
Nach
dem Begräbnis erster Klasse
hockt ein Gespenst auf der Terrasse.
Es
runzelt seine Feinstoffstirn
und denkt: Ich denke ohne Hirn.
Einst
war ich braun, dann war ich rot,
und plötzlich war ich mausetot.
Man
trug mich feierlich zu Grabe
und teilte meine letzte Habe.
Ich
aber leb‘ ganz unbeschwert,
wie sich’s für einen Geist gehört,
in
einem Meer aus gold‘nem Licht.
Obwohl
Professor Hawking spricht,
es gäbe nach dem Tod nichts mehr,
fällt mir der Widerspruch nicht schwer.
Die
Theorie schließt manches aus,
die Praxis wohnt im Vaterhaus.
Ich
starte in ein neues Leben
in einem Land, von Gott gegeben,
das man seit jeher „Jenseits“ nennt,
weil man die Einheit nicht erkennt.
Es
ist nicht hier, es liegt nicht dort,
es ist an keinem Raumzeitort,
ist nirgendwo und überall
und hängt nicht ab vom Urzeitknall.
Ich
bin gespannt, wie das wohl sei
und fühl‘ mich endlich endlos frei.